Fortum beabsichtigt, seine Beteiligung an Uniper an den Bund zu veräußern

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FORTUM CORPORATION BÖRSENMITTEILUNG, 21. SEPTEMBER 2022 UM 07:40 CET

  • Seit der Vereinbarung des Stabilisierungspakets für Uniper im Juli hat sich die finanzielle Lage von Uniper weiter rapide und signifikant verschlechtert; dadurch wurde die Vereinbarung neuer Maßnahmen zur Lösung der Situation erforderlich.
  • Die Bundesrepublik Deutschland plant, eine Kapitalerhöhung der Uniper SE in Höhe von 8 Milliarden EUR zu einem Preis von 1,70 EUR je Aktie zu zeichnen; die staatseigene KfW wird Uniper bei Bedarf zusätzliche Liquidität zur Überbrückung bis zum Abschluss dieser Kapitalerhöhung zur Verfügung stellen.
  • Im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung beabsichtigt der Bund, alle Anteile von Fortum an Uniper zu einem Preis von 1,70 EUR je Aktie (entspricht 0,5 Milliarden EUR) zu erwerben.
  • Nach Abschluss der Kapitalerhöhung und dem Erwerb der Uniper-Anteile von Fortum wird der Bund ca. 98,5% der Anteile an Uniper besitzen.
  • Als Teil der Vereinbarung soll das bestehende Gesellschafterdarlehen von Fortum an Uniper in Höhe von 4 Milliarden EUR zurückgezahlt und Fortum aus der bereitgestellten Garantie in Höhe von 4 Milliarden EUR entlassen werden.
  • Auf Basis der Vereinbarung wird Fortum Uniper ab dem dritten Quartal 2022 dekonsolidieren, woraus sich positive Auswirkungen auf das Eigenkapital der Fortum-Gruppe ergeben werden.
  • Die vereinbarte Transaktion steht unter dem Vorbehalt der erforderlichen regulatorischen Freigaben und der Zustimmung einer außerordentlichen Hauptversammlung von Uniper. Der Abschluss der Transaktion wird derzeit bis zum Jahresende erwartet.

Fortum, die Bundesregierung und Uniper SE haben eine weitere Grundsatzvereinbarung unterzeichnet, die eine langfristige Lösung für Uniper ermöglicht. Mit Vollzug der Vereinbarung kann die Bundesrepublik Deutschland die vollständige Kontrolle über Uniper übernehmen, um die Energieversorgung in Deutschland sicherzustellen. Daran anschließend kann Fortum seinen Anteil an Uniper veräußern und sich auf sein Kerngeschäft, die CO2-freie Stromerzeugung in den nordischen Ländern, konzentrieren. Die Vereinbarung ersetzt das Maßnahmenpaket zur finanziellen Stabilisierung von Uniper, das die gleichen Parteien im Juli 2022 unterzeichnet hatten.

Aufgrund der weiteren Verschärfung der europäischen Energiekrise seit Juli sind die bisher vereinbarten Stabilisierungsmaßnahmen nicht ausreichend und schwer umzusetzen. Die Ersatzbeschaffungen für nicht gelieferte russische Erdgasmengen haben bei Uniper bis heute zu einem Verlust in Höhe von rund insgesamt 8,5 Milliarden EUR geführt. Uniper kann seine Rolle als systemkritischer Gasimporteur für die Versorgungssicherheit in Deutschland somit als privates Unternehmen nicht mehr erfüllen. Bestandteil der neuen Lösung ist daher die staatliche Kontrolle und Übernahme von Uniper.

„Angesichts der aktuellen Entwicklungen auf den europäischen Energiemärkten und der gravierenden finanziellen Situation von Uniper ist der Verkauf unseres Anteils nicht nur für Uniper der richtige Schritt, sondern auch für Fortum. Die Rolle von Erdgas in Europa hat sich seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine grundlegend verändert. Dies gilt auch für die wirtschaftlichen Perspektiven eines auf Gas fokussierten Unternehmensportfolios. In der Konsequenz ist ein integriertes Geschäftsmodell für die Fortum-Gruppe nicht mehr tragfähig“, sagte Markus Rauramo, Präsident und CEO von Fortum.

Im Rahmen der Vereinbarung plant die Bundesrepublik Deutschland, 4,7 Milliarden neue Namensaktien der Uniper SE zum Nennwert von 1,70 EUR je Aktie zu zeichnen. Bis diese Kapitalerhöhung in Höhe von 8 Milliarden EUR abgeschlossen ist, wird die staatseigene KfW Uniper bei Bedarf zusätzliche Liquidität zur Verfügung stellen.

Nach Abschluss der Kapitalerhöhung plant der Bund, die rund 293 Millionen Aktien von Fortum an Uniper für 1,70 EUR pro Aktie (insgesamt 0,5 Milliarden EUR) zu erwerben. Zu diesem Zeitpunkt geht gemäß der Finanzierungsvereinbarung die Kontrolle des Unternehmens an den deutschen Staat über, der die Finanzierung der Rückzahlung des bestehenden Gesellschafterdarlehens von Fortum an Uniper in Höhe von 4 Milliarden EUR sowie die Ablösung der von Fortum an Uniper bereitgestellten Garantien in Höhe von 4 Milliarden EUR übernehmen wird.

Die Vertragsparteien haben zudem vereinbart, dass Fortum im Falle einer von Uniper beabsichtigten Veräußerung von Teilen oder des gesamten Geschäfts mit schwedischen Wasser- und Kernkraftwerken bis zum Jahresende 2026 ein Vorkaufsrecht („right of first offer“) erhält.

„Wir haben in der Vergangenheit auf Grundlage der verfügbaren Informationen, des geschäftlichen Umfelds und der damaligen wirtschaftlichen Aussichten Entscheidungen getroffen, von denen wir zutiefst überzeugt waren. Im Nachhinein mussten wir jedoch feststellen, dass einige unserer strategischen Entscheidungen zu Belastungen geworden sind. Wir müssen uns den Folgen dieser Entscheidungen nun stellen und die Auswirkungen auf Fortum minimieren. Auch wenn der Verkauf unseres Anteils an Uniper ein schmerzhafter Schritt für das Unternehmen, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Investorinnen und Investoren sein wird: Fortum kann damit in die Zukunft blicken und sich auf sein Kerngeschäft mit CO2-freier Energieerzeugung, Wärme und nachhaltigen Kundenlösungen in den nordischen Ländern konzentrieren“, sagte Markus Rauramo, Präsident und CEO von Fortum.

Finanzielle Auswirkungen der Veräußerung von Uniper

In Folge der Vereinbarung wird Fortum Uniper dekonsolidieren und im Geschäftsbericht für das dritte Quartal 2022 als nicht fortgeführte Aktivitäten ausweisen. Die Finanzkennzahlen für die fortgeführten Geschäftsaktivitäten von Fortum werden keine Auswirkungen von Unipers Aktivitäten mehr enthalten.

In den vergangenen Quartalen verzeichnete Fortum erhebliche kumulierte Verluste, vorrangig in Form von Rückstellungen und Wertberichtigungen durch Uniper, hauptsächlich aufgrund der Lieferkürzungen von Erdgas aus Russland. Weitere Uniper-Verluste ab dem dritten Quartal werden daher keine Auswirkungen auf das Eigenkapital der Fortum-Gruppe haben, da diese Verluste durch den Dekonsolidierungseffekt kompensiert werden. Auf Basis der Bilanz von Fortum zum 30. Juni 2022 würde sich aus der Dekonsolidierung von Uniper das Eigenkapital der Fortum-Gruppe um rund 5 Milliarden Euro erhöhen.

Der Uniper betreffende Verlust für die nicht fortgeführten Geschäftsaktivitäten, der im Zwischenbericht für das dritte Quartal 2022 von Fortum ausgewiesen wird, wird den Nettoverlust von Uniper für die ersten neun Monate des Jahres 2022 und die positiven Auswirkungen aus der Dekonsolidierung umfassen.

Der Verkauf der Uniper-Anteile wird sich negativ auf das Eigenkapital der Muttergesellschaft Fortum Oyj auswirken. Fortum ist jedoch der Auffassung, dass das Eigenkapital auf einem ausreichenden Niveau bleibt und keine zusätzliche Kapitalzufuhr erfordert.

Nach der Dekonsolidierung von Uniper zum dritten Quartal 2022 wird das Gesellschafterdarlehen von Fortum an Uniper in Höhe von 4 Milliarden EUR, das bei Abschluss der Transaktion zurückgezahlt wird, als Forderung erfasst. Der Erlös in Höhe von 0,5 Milliarden Euro für die Anteile von Fortum an Uniper wird bis zum Abschluss der Aktientransaktion als kurzfristige Forderung erfasst.

Im Zusammenhang mit der Dekonsolidierung von Uniper und der veränderten Einstufung als nicht fortgeführte Aktivitäten wird Fortum die vergleichbaren Quartalsberichte für das Gesamtjahr 2021 und das erste Halbjahr 2022 anpassen. Die angepassten Informationen werden vor der Veröffentlichung der Ergebnisse des Konzerns für das dritte Quartal 2022 am 10. November 2022 veröffentlicht.

Abschluss der Vereinbarung

Der Abschluss der vereinbarten Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt rechtskräftiger Vereinbarungen mit der Bundesregierung und Uniper sowie behördlicher Genehmigungen in mehreren Ländern, einschließlich der wettbewerbs- und beihilferechtlichen Freigabe durch die Europäische Kommission. Der Abschluss der Kapitalerhöhung bei Uniper durch die Bundesrepublik Deutschland erfordert auch die Zustimmung einer außerordentlichen Hauptversammlung von Uniper. Der Abschluss der geplanten Transaktion wird derzeit bis zum Jahresende erwartet.

Der Abschluss der Transaktion würde die Risiken im Zusammenhang mit der unsicheren Liquiditäts- und Finanzsituation von Uniper mindern, die auch Fortum betrifft. Ein Scheitern oder anderweitiges Nichtzustandekommen der vereinbarten Transaktion könnte zu einer finanziellen Notlage von Uniper oder im Endeffekt zu seiner Insolvenz führen, die nachteilig für Fortum sein und schwerwiegende Folgen mit sich bringen könnte, nicht nur für die finanzielle Situation von Fortum, sondern auch für die nordischen Märkte und möglicherweise den gesamten europäischen Energiemarkt.

Kennzahlen des Uniper-Segments:
in Millionen EUR I-II/2022 2021
Umsatz 77.971 105.992
EBITDA auf vergleichbarer Basis -177 1,789
Betriebsergebnis auf vergleichbarer Basis -570 1.120
Operativer Gewinn -12.571 -4.901
Eigenkapital auf vergleichbarer Basis
(zum Ende des Berichtszeitraums)
1.173 4.971
Investitionen (CAPEX) 232 683

Die Uniper-Aktie ist an der Frankfurter Börse gelistet. Weitere Informationen finden Sie unter www.uniper.energy.


Pressekonferenz für Analysten, Investoren und Medien

Ein englischsprachiger Conference Call/Webcast für Analysten, Investoren und Medien ist für heute, 21. September 2022, um 09:00 Uhr deutscher Zeit angesetzt. Fortum CEO Markus Rauramo wird die Vereinbarung und den geplanten Verkauf der Uniper-Anteile vorstellen, gefolgt von der Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Das Event kann live verfolgt werden

Fragen an das Management können per Telefon gestellt werden. Wenn Sie Fragen stellen möchten, registrieren Sie sich bitte für die Telefonkonferenz.

Nach der Anmeldung zur Telefonkonferenz erhalten Sie Telefonnummern und eine Konferenz-ID für den Zugang zur Konferenz. Wenn Sie eine Frage stellen möchten, wählen Sie bitte *5 auf Ihrer Telefontastatur, um in die Warteschlange zu gelangen.

Eine Aufzeichnung sowie ein Transkript des Webcasts werden anschließend auf fortum.com/investors veröffentlicht.


Fortum Corporation
Ingela Ulfves
Vice President, Investor Relations and Financial Communications

 

Weitere Informationen

Investoren und Analysten

Ingela Ulfves, VP, IR and Financial Communications, Tel. +358 40 5151 531
Rauno Tiihonen, IR Manager, Tel. +358 10 453 6150
Carlo Beck, IR Manager, tel. +49 172 751 2480

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